Tipps rund um den Fellwechsel

Fellwechsel heißt: Ausfall und Neuwuchs, in der Regel 2x im Jahr – im Frühling und im Herbst.

Im Frühling wird das Fell komplett abgeworfen, die Hunde haaren intensiver als im Herbst. Die abgestorbenen Deckhaare und die dichte Unterwolle fallen aus (dann schwitzen die Hunde weniger), das neue Deckhaar wird dichter (Schutz vor Feuchtigkeit und Dreck).

Im Herbst wächst die dichte Unterwolle (zum Schutz vor Kälte) wieder nach und das Deckhaar wird lichter, der Wechsel ist schneller durch als im Frühling.
Dauer des Fellwechsels:  6 – 8  Wochen

Fell = obere Deckhaare (mit wasserabweisendem Talg Schutz vor Wind und Nässe) +  darunter liegendes feineres, weicheres Unterfell (hält im Winter die Kälte ab)

Mensch: aus einem Folikel wächst ein Haar – Hund: aus einem Folikel wachsen ein Grannenhaar und mehrere Wollhaare

Wusstet Ihr schon?

Hautanhangsorgan Haar: Es besteht aus dem Haarschaft und der Haarwurzel.

Die neue Haarsubstanz wird zusammen mit dem Farbstoff Melanin am unteren Ende der Haarwurzel in der Haarzwiebel eingelagert.

Die Haarfärbung wird erblich festgelegt, die Haarsubstanz setzt sich aus Proteinen (u.a. Keratin) zusammen und enthält darüber hinaus große Mengen an Zink und Kupfer.

Ein ausgewachsener, gesunder Hund soll angeblich pro Jahr zwischen 60 und 80 Gramm Haare pro Kilogramm Körpergewicht produzieren.

Macht bei ´nem 20-Kilo-Hund immerhin 1,2 – 1,6 Kilo pro Jahr…

Haare werden vom Organismus über die Talgdrüsen versorgt – diese Drüsen geben den fettartigen und mineralstoffhaltigen Talg ab – dieser sorgt für Gesundheit, Glanz und Bruchfestigkeit. Bei seiner Körperpflege verteilt der Hund den Talg über das gesamte Fell.

Haare wachsen zyklisch und der Zyklus hängt ab von den Lichtverhältnissen, der Umgebungstemperatur (also zum Wechsel der Jahreszeiten), aber auch von der Ernährung und dem Gesundheitszustand Eures Hundes.

Stubenhocker können ganzjährig haaren (durch die  trockene Wohnungs-Luft, relativ gleichmäßige Temperaturen, Lampenlicht), des Fell is dann oft matt oder fettig. Haarausfall kann außerdem abhängig von den Hormonen sein, denn je nach Jahreszeit werden andere Hormone freigesetzt.  Bei ´nem kastrierten Rüden sind die Schwankungen nich so doll ausgeprägt und der Fellwechsel verteilt sich auf das ganze Jahr.

Hündinnen haaren hormonbedingt oft stärker bevor sie läufig werden, während der Läufigkeit, oder nachdem sie geworfen haben.

Senioren haaren ooch oft mehr.

Haaren im Fellwechsel is also janz normal, dauert det aber extrem lange und es tauchen kahle Stellen im Fell uff oder det Fell an sich verändert sich, solltet Ihr das beobachten und ggf. vom Tierarzt untersuchen lassen.

Felltypen – Je nach Rasse

Hunde mit viel Unterwolle haben ´nen stärkeren Haarwechsel als Hunde ohne Unterfell.

Hunde mit drahtigem oder sehr langem Fell verlieren nur wenig bis gar kein Fell.

Es gibt Hunderassen, bei denen de Haare nur wachsen, aber nicht bzw. nur sehr wenige ausfallen: Pudel, Yorkies,  Portugiesische Wasserhunde, Pulis, Bichon frises, Zwergschnauzer, Malteser, Havaneser, Greyhounds, Chihuahua, Weimeraner, einige Terrierarten.

Die müssen dann zur Fellpflege mitunter zum Hunde-Frisör.

Bei z.B. Border Collies, Australian Shepherds oder Golden Retrievern macht das Fell wachstumsmässig  zwischen den Fellwechseln ´ne Pause. Bei ´ner Sommerschur würde die Unterwolle sehr viel schneller als das Deckhaar nachwachsen und das Fell verwollt, deswegen is das wohl nich so empfohlen.

Fellpflege

Wichtig im Fellwechsel: Bürsten, bürsten und bürsten. Vielleicht noch kämmen.

Die losen Haare jucken und das alte Fell muss raus, damit das neue nachwachsen kann. Durch Büsten und Kämmen werden de Talgdrüsen angeregt (produzieren schützendes Fett), de Haut wird massiert und de Durchblutung angeregt. Durch regelmäßiges Bürsten reduziert sich das Haaren.

Nicht gepflegtes Fell kann seine Funktion nich erfüllen, also müssen Knoten und Filzklumpen ausgebürstet werden.

Je nach Fellstruktur und -länge gibt es verschiedene Bürsten und Kämme.

Hunde mit glattem Fell 1x wöchentlich bürsten

Hunde mit längerem, seidigem Fell täglich bürsten

Hunde mit Drahthaar 1x wöchentlich bürsten, eventuell mehrmals im Jahr trimmen

Hunde mit langem Fell und Unterwolle 1x wöchentlich bürsten

Hunde mit nichthaarenden Locken 2-3 x wöchentlich bürsten und eventuell mehrmals im Jahr scheren

`N Geheimtipp aus´m Internetz: Bimsstein als Bürste benutzen – mit der flachen Seite über das Fell ziehen und schwupsdiwups sind die losen Haare raus…

Futter

Während des Fellwechsels hat der Stoffwechsel unsrer Fellnasen viel zu tun.

Dauert der Fellwechsel ungewöhnlich lange, kann ´nen Nährstoffmangel vorliegen.

Über die Ernährung können die Hunde mit einer Kur gut unterstützt werden: mit Nahrungsergänzungsmitteln, die u.a. Vitamine und ungesättigte Fettsäuren enthalten, nährstoffreiches Futter mit viel Eiweiß für Produktion von Keratin, hochwertige Futteröle liefern ungesättigte, essentielle Fettsäuren.

Öle

Ungesättigte Fettsäuren = eine oder mehrere Doppelbindungen (einfach oder mehrfach ungesättigt). Diese Fettsäuren haben eine räumliche Struktur, sind flexibler und reaktionsfreudiger als gesättigte Fettsäuren. Unsere Hunde brauchen die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Essentielle Fettsäuren = diese Stoffe werden zum Leben gebraucht, können aber nicht vom Körper selbst hergestellt werden.

Im Fertigfutter sind diese Fettsäuren meist enthalten.

Aber Achtung, wenn nur „Fette und Öle“ deklariert sind, handelt es sich oft um minderwertiges Fett (z.B. Frittierfett).

Bei einem artgerechtem, hochwertigen Futter sollten alle Komponenten einzeln benannt sein, auch die Öle.

Beim BARFen bekommen die Hunde über das Fleisch heutzutage leider fast nur Omega-6-Fettsäuren, für ein optimales Verhältnis müssen die Omega-3´s über die Öle dazugefüttert werden.

Gut geeignet sind: Fischöle (Lachs, Dorsch, Kabeljau), Leinöl, Hanföl, Borretschöl, Nachtkerzenöl, Weizenkeimöl

Wichtig: kaltgepresste, hochwertige Öle verwenden. Oft sind diese nicht allzu lange haltbar, nur einige Wochen. Mit etwas Vitamin E wird das Öl stabilisiert und ist länger haltbar.

kleine Hunde = ½ TL

mittlere Hunde = 1 TL

große Hunde = 1 EL

Kurweise ist eine tägliche Fütterung möglich, aber 2- 4x pro Woche reicht aus.

Vitamine

Im Fellwechsel sind vor allem die B-Vitamine eine tolle Unterstützung. Aber auch Vitamin A ist gut für den Hautstoffwechsel.

Bierhefe:

Ein Komplex aus Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen, Aminosäuren, Enzymen. Es enthält mehrere B-Vitamine, wie B2, B3, B5, B6, B7, B12, B15. Durch die Kombination wirken die Vitamien effektiver. Dazu sind noch Folsäure, Zink (hilft beim Aufbau von Keratin und Kollagen) und Eisen enthalten.

Biotin:

Wasserlösliches Vitamin B7, regt das Zellwachstum an, strafft das Bindegewebe, baut Fettsäuren ab, bildet Keratin. Biotin sorgt für gesundes und glänzendes Fell.

Durch den Fellwechsel kann im Körper ein Mangel an Biotinen entstehen, daher macht eine kurweise Zufütterung zur Unterstützung Sinn.

Enthalten in Eigelb (nur Eigelb OHNE Eiweiß füttern, des enthält Glycoproteine, die das Biotin nutzlos machen), Leber, Kalbsniere, Bierhefe.

Biotin kann nich überdosiert werde, es wird wieder ausgeschieden.

Vitamin A:

Wird vom Körper gespeichert. Der Körper produziert aus Vitamin A Retinol, welches u.a. das Wachstum und den Aufbau der Haut reguliert. Aktives Vitamin A ist enthalten in Fischölen, Lebertran, Eiern, Milch (im Rahm), Käse.

Mineralstoffe

MSM:

Organischer Schwefel, dieser wirkt sich u.a. positiv auf das Immunsystem, Knorpel, Haut, Fell und Krallen aus.

Kieselerde:

Mineralstoff, enthält Siliziumoxid, welches Haut, Krallen, Knochen und Bindegewebe stärkt und gesund erhalten soll.

Ohne Hundehaare dran ist man nicht richtig angezogen!

´N paar einfache Tricks gegen Hundehaare auf den Klamotten:

  • Klamotten in den Trocken für 5 Minuten.
  • Klebeband oder Malerkrepp um die Hand wickeln und über die Klamotten streichen (zeitaufwendig).
  • ´Ne Feinstrumpfhose anfeuchten und über die Klamotten streichen
  • mit ´nem leicht feuchten Gummihandschuh über die Klamotten streichen (hilft wohl auch bei Polstern!).
  • Es gibt Fusselkugeln, die mit in die Waschmaschine kommen. Diese ziehen die Hundehaare an und halten sie fest, sind wohl aber nicht für empfindliche Textilien geeignet.
  • Fusselrollen aus Papier oder Silikon/ Gummimischungen (sind leicht zu reinigen und wieder verwendbar).
  • Mit nem Duschabzieher lassen sich Hundehaare auf Polstern oder dem Teppich entfernen: Die Haare mit etwas Druck zusammenhäufen und die Haarknäule innsammeln.
  • Teppiche lassen sich wohl auch mitm Furminator enthaaren.
  • Polstermöbel mit einer normalen Fellbürste vorreinigen.
  • Antirutschmatten in Streifen schneiden und falten und damit Polster enthaaren (Funktionsprinzip wie beim Duschabzieher). Geht wohl auch bei Klamotten.

BerlinerSchnauzen

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15. September 2020

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