Hunde-Kackitüten – abbaubar, Bio, Plaste???

Vorab: Normale Plastetüten = Polyethylen PE = Ethylen, dieses wird aus Erdöl und Erdgas gewonnen.
Die Müllbelastung in Europa: jährlich werden etwa 46 Millionen Tonnen Plastik verbraucht, davon sind etwa ein Zehntel Plastiktüten.

Und nun zu unsern Hunde-Kacki-Tüten, welche Alternativen zu „normalen“ Plastetüten gibt es, und welche Vor- und Nachteile ham die?

Egal welche Variante – Hundekot darf wegen möglichen Parasiten und Krankheitserregern nicht in die Biotonne. Die meisten regionalen Abfallentsorger untersagen die Entsorgung von Biobeuteln in die Biotonne und letztendlich werden alle Tüten wieder aussortiert, da nicht zwischen Biotüte oder normaler Plastetüte unterschieden werden kann.

Es gibt verschiedene Varianten zur normalen Plastiktüte, hier muss jeder für sich selbst entschieden, mit welcher er am meisten mitgehen kann und als Ersatz sinnvoll findet.

Bioplaste

  • werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt: Mais, Zuckerrohr, Kartoffeln
  • für den Anbau der nachwachsenden Rohstoffe werden eine Menge Energie und Wasser benötigt
  • damit die Tüten aber reißfest sind, sind oft max. 30% PLA enthalten, der Rest ist übliches Plastik
  • Bioplastik ist nicht recyclebar und verschlechtert bei Mischungen mit normalen Plastik (PE) die Recyclingfähigkeit
  • Bioplaste ist nicht biologisch abbaubar

Abbaubare Biotüten

  • Bioplastiktüten werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt (= PLA) also aus Mais oder Zuckerrohr
  • abbaubares Bioplaste ist nicht hitzebeständig und zerfällt nur langsam, einige Produkte benötigen aber mindestens 60-70°C und zerfallen somit gar nicht in der Natur.

Für den Hundehalter ist aber selten bzw. nicht erkennbar, wie sich die jeweilige Hundetütenmarke beim Zerfall verhält, bzw. aus welchem Material die Tüten genau hergestellt wurden.

  • der Abbauprozess ist nur in einer industriellen Kompostieranlage möglich, wird zurzeit wohl so aber noch nicht gemacht und Hundekotbeutel landen alle in der Verbrennungsanlage
  • bei Kompostierung von abbaubaren Biotüten entsteht nur CO2 und Wasser, also keine wertvolle Komposterde mit Nährstoffen
  • beim Abbau entstehen trotzdem kleine Kunststoffpartikel, die die Umwelt belasten (gelangen über das Oberflächenwasser, in Flüsse, somit ins Meer/ dieWeltmeere und landen am Ende des Kreislaufs in unseren Nahrungsmitteln)
  • manche Tüten zerfallen trotzdem komplett bzw. zersetzen sich genauso schlecht wie normale Plastiktüten und langfristige ökologische Auswirkungen sind laut Umweltbundesamt derzeit noch nicht abzusehen und es kann keine positive Ökobilanz von biologisch abbaubaren Hundetüten belegt werden
  • es wird sogar gesagt, dass es abbaubare Plastikbeutel einfach nicht gibt:

„Kompostierbares Plastik ist in den meisten Fällen kompletter Blödsinn. Woher solle ein Joghurtbecher wissen, ob er im Supermarkt steht oder auf dem Kompost liegt und ab wann er zerfallen darf?“ (H. Demanowski, Prof.für Verpackungstechnik an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin)

Recyceltes Plastik

  • es gibt Hundekotbeutel aus recyceltem Plastik, die wie alle Tüten in den „normalen“ Müll gehören
  • in Kraftwerken werden diese Plastikabfälle verbrannt, es entstehen dabei fast keine Rückstände und durch die Verbrennung wird Energie erzeugt
  • normales PE lässt sich sinnvoll recyclen, da es in großem Mengen aus Abfall zur Verfügung steht
  • PE-Tüten sollen bzgl. der CO2-Emission eine gute Ökobilanz haben

Näpfe – Metall, Plaste, Glas, Keramik, Bambus???? (Quelle: clean-feeding.de)

Welche Napf-Art ist am besten geeignet in Bezug auf Material und Abgabe von Schadstoffen sowie Haltbarkeit? Auch die Optik ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Fakt ist, gesundheitsschädliche Substanzen können vom Napf ins Wasser und Futter gelangen und somit in den Hund, da die meisten unserer Fellnasen den Napf nachm Fressen noch gründlich sauber lecken.

Metall – Edelstahl

  • stabil, leicht zu reinigen, langlebig, nimmt keine Farbe und Gerüche an
  • einseitiges Design
  • meist Näpfe aus sogenanntem Edelstahl, dieser enthält Legierungsbestandteile wie Chrom, Nickel, Molybdän, Mangan und Niob – Stoffe wie Nickel oder Chrom z. B. gelten als Stoffe, die schon in geringen Mengen Allergien bzw. allergische Reaktionen auslösen können
  • es gibt Näpfe mit der Bezeichnung „lebensmittelecht“ – das ist ein Hinweis darauf, dass der verwendete Edelstahl hochwertiger ist und z.B. auch bei der Herstellung von Töpfen oder Besteck verwendet wird

Plastik

  • stabil aber leicht, leicht zu reinigen, viele tolle Designs sind möglich
  • in vielen Plastikarten wie Acrylnitril, Bisphenol, Polycarbonat, Polyurethan (PU), Polyvinylchlorid (PVC), Styropor oder Polystyrol, Polystyren sind giftige Susbtanzen enthalten
  • oft sind Weichmacher enthalten wie z.B. DEHP, der wegen seiner gesundheitsschädigenden Wirkung z.B. in Kinderspielzeug und Kosmetika nicht mehr verwendet werden darf
  • leider wird bei Näpfen nicht angegeben, aus welchem Plastik- Material sie hergestellt sind
  • Melamin ist ein kunststoffähnliches Material – bei hohen Temperaturen, aber auch bei salzigen, säurehaltigen oder fettigen Lebensmitteln, werden bei solchen Näpfen u.a. gesundheitsschädliches Formaldehyd und Melamin freigesetzt
  • Silikon setzt auch krebserregende, giftige und gesundheitsschädliche Stoffe frei – bisher wurden noch nicht alle Inhaltsstoffe von Silikon auf ihre Schädlichkeit getestet
  • am unbedenklichsten gilt bei Plastik Polypropylen (PP)
  • oft ist auf dem Napfboden ein Reclycling-Symbol mit einer Zahl, die Aufschluss über den verwendeten Kunststoff gibt: Laut Greenpeace sind die Zahlen 1, 2, 4, 5 weniger schädlich bis sicher und die Zahlen 3, 6, 7 unbedingt zu vermeiden.

Keramik und Porzellan

  • stabil, leicht zu reinigen nimmt keine Farbe und Gerüche an
  • zerbrechlich
  • farbige Glasuren von Keramikgeschirr können Schwermetalle wie Blei oder Cadmium enthalten, wobei die Qualität der Glasur und ob schädigende Stoffe übergehen, wohl von der Temperatur abhängig ist, mit der das Keramik gebrannt wurde
  • Porzellan gibt keine gesundheitsschädlichen Stoffe ab, auch hier gilt dasselbe für die Glasur wie bei der Keramik

Pflanzenfaser-Kunststoff

  • aus pflanzlichen Produkten hergestellt (Bambus, Reis und Harz) hergestellt – auch hier wieder das Thema Energie- und Wasseraufwand für den Anbau
  • sind umweltverträglich, angeblich biologisch abbaubar, spülmaschinenfest, strapazierfähig und ungiftig
  • Achtung: Es gibt Näpfe, die werden als „Bambusnapf“ bezeichnet, enthalten aber auch Melamin
  • allgemein gilt: je billiger die Näpfe sind, desto höher ist das Risiko auf gesundheitsschädliche Stoffe (werden dann oft in Fernost hergestellt)

Hundespielzeug – gesundheitsschädigend???

Naturgemäß haben Hunde ihr Hundespielzeug fast immer im Maul, es wird drauf rumgekaut und umhergetragen. Jedoch sind viele Spielzeuge mit Schadstoffen belastet, zur genauen Beurteilung langfristiger Effekte fehlen aber wohl noch wissenschaftlichen Grundlagen.

  • es gibt keine Kennzeichnungspflicht, aus was das Spielzeug hergestellt wurde, wie z.B. für Kinderspielsachen
  • oft sind Giftstoffe enthalten, die die Grenzwerte für Kinderspielsachen um das Tausendfache überschreiten
  • Plastikspielzeug enthält u.a. krebserregende Stoffe durch Weichmacher (PAK, Bisphenol A, DEHP)und Farbe
  • Kautschuk und Latex gelten als natürliches Gummi – aber Kautschuk kann auch synthetisch hergestellt werden und Latex ist Kautschuk in flüssiger Form
  • Textile sind oft mit giftigen Farben eingefärbt – je heller, desto giftiger
  • Plüsch besteht aus Plastik (PE) und gibt ebenfalls Schadstoffe ab

Also Augen auf beim Hundespielzeugkauf! Es gibt mittlerweile tolle Alternativen aus z.B. Hanf. Hersteller von ungiftigen Hundespielsachen sind z.B. Becothings, Major Dog, Planet Dog und West Paw Designs.

 

BerlinerSchnauzen

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15. September 2020

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